Konflikt

Eine Mutter erzählt auf einem Gesamtelternabend von ihren Befürchtungen über den geplanten Betrieb einer Unterkunft für geflüchtete Familien direkt neben der Kindertagesstätte. Sie möchte ihre Tochter schützen und schlägt zumindest den Bau einer Mauer vor anstelle eines Zaunes.  Auf der Bühne nun ist ein friedlich spielendes Kind zu sehen. Dann benutzen die Spieler rumpelnde Kisten um die Baustelle und Lärm darzustellen, fremd sprechende Spieler kommen auf die Bühne. Wir sehen eine verzweifelt Mutter, die ihr Kind auf den Arm nimmt und sich vom Geschehen abwendet, das Kind aber schaut über ihre Schulter dem Treiben beinah neugierig zu. Diese Geschichte darf erzählt werden ohne Angst haben zu müssen, in eine „ausländerfeindliche Ecke“ gedrängt zu werden.

Eine Mutter ruft „Ich will nicht, dass meine Kind durch den Zaun Gewalt und Drogen sieht!“

Danach erzählt der Betreiber der Kindertagesstätte, ein Träger von Nachbarschaftsheimen, dass er nicht bereit sei, eine Mauer zur Nachbarschaft zu errichten. Im Saal ist viel Unmut aber auch Zustimmung zu hören. Er schildert die ersten Jahre nach dem Krieg, wo Nachbarschaftsheime sich um den Dialog zwischen Ost und West gekümmert haben um eine Mauer in den Köpfen der Menschen zu verhindern. Die Spieler bewegen sich nun vorsichtig über die Bühne, fremdeln zunächst und erst im Rhythmus der Musik finden sie Kontakt in gemeinsamen Tänzen.

Dann steht ein erboster Vater auf und beschwert sich darüber, dass sein Haus in der Nähe des Container-Dorfes nur noch mit Verlust zu verkaufen sei. In einer kurzen Spielform würdigen die Spieler diesen Ärger.

Nun geht eine Erzieherin auf den Erzählerstuhl und berichtet von ihren Erfahrungen mit ihren beiden Kindern in einem Dorf in Tunesien auf einer Urlaubsreise. Sie habe sich angesichts der Armut dort im Umgang mit den Dorfbewohnern sehr unwohl gefühlt und sich manchmal in ihrem Hotel „versteckt“. Aber ihre Kinder sind rausgegangen und haben einfach mit den Kindern des Dorfes gespielt, auch ohne die Sprache zu können. Auf der Bühne erscheinen spielende und lachende Menschen und eine Mutter, die zuschaut und sich nicht abwendet.

Eine Mutter ruft in den Saal “ lassen wir doch die Kinder machen, machen wir eine Tür in den Zaun!“ Die kann ja erst einmal zu sein bis wir Vertrauen haben. Die Spieler teilen sich in zwei Gruppen auf der Bühne. Eine deutliche Grenze ist zwischen ihnen zu spüren. Erste vorsichtige Blicke fallen auf die andere Seite, es bleibt aber eine Mauer zwischen den Gruppen. Aus dem Spiel heraus gibt es nun in jeder der beiden Gruppen Gemurmel. Offensichtlich werden Vertreter der Gruppen gewählt und über die Grenze geschickt zu einem kleinen Versuch der Begegnung. Obwohl dies nicht erzählt wurde geht ein zustimmendes Raunen durch den Saal, es ist eine Lösung als neue gemeinsame Wahrheit gefunden worden.

Später erfahre ich, dass sich 2 Eltern mit ihren Kindern und eine Erzieherin  zusammengetan haben, um auf die geflüchteten Menschen in ihrer Nachbarschaft zuzugehen.